Die Politik hat eine große Ankündigung gemacht: In den nächsten Jahren sollen 75 PVE’s entstehen, welche als Erstanlaufstelle die hausärztliche Versorgung modernisieren sollen. Stand heute sind 22 Primärversorgungseinheiten in Betrieb.
Faktum ist:
Die Politik ist unter großem Druck, die Anzahl der geplanten Primärversorgungseinheiten erfüllen zu können. Zumindest aus der Sicht potentieller Betreiber müsste Goldgräberstimmung herrschen: Wann, wenn nicht jetzt, sind die Stakeholder im Gesundheitswesen bereit, die Gründung von Primärversorgungseinheiten zu fördern?
Anschubfinanzierungen, Übernahme der Kosten für Primärversorgungsmanager, Zuschuss zu IT-Investitionen, Abdeckung sämtlicher Kosten für das erweiterte Team (also die Anstellung anderer Gesundheitsberufe), Fixvergütungen in sechstelliger Höhe zusätzlich zu den Kassentarifen, Aufzahlungen auf die Kasseneinzelpositionen oder die Übernahme von Mieten durch Gemeinden …. Nur einige Begriffe, die demonstrieren, dass der Politik die Schaffung von Primärversorgungseinheiten tatsächlich am Herzen liegen.
Auch die Banken haben die Bedeutung der Primärversogungseinheiten in der Zukunft erkannt. Die Europäische Investitionsbank hat vor kurzem Kredite im Volumen von 180 Millionen Euro zur Errichtung der 75 Primärversorgungszentren in Österreich zur Verfügung gestellt. Für Investitionen in Primärversorgungszentren werden den Gründern Finanzierungen unter extrem günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt.
Insbesondere auf Grund des Umstandes, dass in den nächsten 10 Jahren fast die Hälfte der Kassenärzte in Pension gehen werden, führt an der Förderung von Primärversogungseinheiten durch die Politik kein Weg vorbei. Die Gründer und Betreiber derartiger Primärversorgungseinheiten sind Pioniere, sie sind aber auch Goldgräber, denn die wirtschaftlichen Bedingungen für eine Gründung, die Unterstützungen durch Bund, Land, Gemeinden und Sozialversicherungsträger wird nie mehr größer sein als jetzt.
Ganz abgesehen von den finanziellen Vorteilen kann mit einer gelungenen Gründung einer Primärversorgungseinheit nicht nur die Nachfolge (auch im Sinne der Absicherung einer Ablösezahlung bei Pensionsantritt) gesichert werden, sondern auch die – Neudeutsch – work life Balance verbessert werden.